Herrenunterwäsche, das lässt die meisten an Boxershorts und Slips denken. Eine Errungenschaft der modernen Zivilisation, die im Zuge der Aufklärung und Verbesserung der hygienischen Verhältnisse zum gesellschaftlichen Standard wurde. Kaum vorstellbar, dass auch schon vor Tausenden Jahren Pharaonen, römische Legionäre oder griechische Wissenschaftler die Vorzüge der Unterbekleidung kannten und schätzten.

1. Die Antike

Ganz so freizügig wie auf dem Bild oben haben sich die Herren in antiker Zeit gemeinhin nicht gekleidet, denn auch damals schon wussten viele die Annehmlichkeiten der Wäsche unter der Wäsche, zu schätzen. Aus dem alten Ägypten ist bekannt, dass Priester, Männer gehobener Stände und Pharaonen zwei Leinenschurze übereinander trugen, um sich von der Kleiderordnung der niederen Schichten optisch abzuheben. Im Gegensatz zum unteren Schurz war der obere mit aufwendigen Verziehrungen versehen, was beide Kleidungsstücke optisch voneinander trennen sollte.

Im Laufe der Zeit wurde die Kleidung zu einem immer wichtigeren Statussymbol und ihre gesellschaftliche Bedeutung nahm stetig zu. So ist aus dem alten Rom die Tatsache überliefert, dass ein sogenanntes Subligaculum unter der Tunika getragen wurde. Dieses bestand meist aus einem Tuch, das zwischen den Beinen nach vorne und hinten hochgezogen wurde, um Gesäß und Genitalien zu verdecken. Um dieser antiken “Unterhose” zu sicherem Halt zu verhelfen, wurde das Tuch über der Hüfte verknotet. Es sind aber auch Variationen aus reinem Leder bekannt, die der Form eines modernen Slips schon stark ähnelten. Das Subligaculum aus Leder war einseitig mit Schnüren verschließbar. Es gehörte zum Standard der Ausrüstung von Gladiatoren, Sportlern und Schauspielern. Das einzige heut noch erhaltene Exemplar kann im Museum of London besichtigt werden.

Auch trug Mann damals schon Strümp­fe, die aus Wolle oder Tier­haa­ren ge­fer­tig­t wurden. Diese Verläufer unserer heutigen So­cken reich­ten bis über die Knö­chel. Weiterhin gab es die sogenannten Ti­bi­alia, dies waren brei­te Stoff­s­tü­cke, die den Un­ter­schen­kel vom Knö­chel bis zu den Knien be­deck­ten und mit Bän­dern um­wi­ckelt wur­den. Von Kai­ser Au­gus­tus ist überliefert, dass er in den kalten Wintermonaten neben den Ti­bi­alia auch die Fe­mi­na­lia trug, diese Hose reichte bis zu den Knien und war somit ein Vorläufer der heutigen langen Unterhose. Augustus bildete hier aber eine modische Ausnahme, meist waren Hosen innerhalb der römischen Kultur als barbarisch verpönt und wurden in der Regel nicht getragen.
Die Geschichte zeigt, auch in der Antike wusste Mann sich zu kleiden und genoss die Vorteile, die das Tragen von Unterwäsche mit sich brachte. Ob nun zum Schutz gegen die Kälte, als Statussymbol oder im Zuge der aufkommenden Moral, Herrenunterwäsche ist keine Erfindung der Neuzeit.

Vorschau: In unserem zweiten Teil begeben wir uns dann in das nicht ganz so düstere Mittelalter und erfahren Erstaunliches über die Herrenmode in dieser längst vergangenen Epoche.

Ihr Wäsche & Dessous individuell Team